Zahnfleischerkrankungen betreffen den Zahnhalteapparat (= Parodont) und werden zusammenfassend als Parodontitis oder früher Parodontose bezeichnet. Diese Entzündungen entstehen durch Bakterienbeläge (Plaque), die die Wurzeloberfläche besiedeln. Langfristig führt dies zu immer tiefer werdenden Zahnfleischtaschen und einem Abbau des Zahnhalteapparates um die Zahnwurzel herum. So werden die Zähne zunächst locker, später folgt der Zahnverlust. Erste Anzeichen können ein geschwollenes Zahnfleisch, Zahnfleischblutung (z.B. beim Zähneputzen), tiefrote Verfärbung des Zahnfleisches und Mundgeruch sein. Gelegentliche Schmerzen und „länger“ werdende Zähne gehören auch zu den möglichen Symptomen. Tückisch ist, dass sich eine Parodontitis entwickeln kann, ohne dass Sie deutliche Anzeichen davon wahrnehmen. Dies ist der Grund, warum diese Zahnfleischerkrankung häufig erst im Alter von 40 oder 50 Jahren im fortgeschrittenen Stadium entdeckt wird, obwohl erste „Vorboten“ schon vorhanden waren.

 

 Wie kann man die Parodontitis verhindern?

Ursache der Parodontitis sind Ansammlungen von Bakterienbelägen in Nischen. Die wichtigste Vorsorge ist also eine effektive Mundhygiene: Dazu gehören das tägliche Zähneputzen mit Zahnpasta, die Reinigung der Zahnzwischenräume (Zahnseide oder Bürstchen)und der Zunge, sowie die Verwendung von Mundspüllösungen, kombiniert mit regelmäßiger professioneller Betreuung (Prophylaxe). Dies sind die Pfeiler der modernen Mundhygiene und wichtigste Vorraussetzung für die Mundgesundheit. Die regelmäßige zahnärztliche Kontrolle sollte z.B. halbjährlich erfolgen.

 Was sind Risikofaktoren?

Die beste Vorsorge ist eine ausreichende Mundhygiene. Allerdings gibt es Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung und das Fortschreiten einer Parodontitis erhöhen: Stress, bestimmte Allgemeinerkrankungen (z.B. Diabetes) und insbesondere Rauchen schaden dem Zahnhalteapparat.

 Wie wird Parodontitis behandelt?

 Schritt 1: Hygienephase

Zunächst wird auf die Ursache eingegangen: die Beläge in den Nischen über dem Zahnfleisch müssen i.d.R. professionell entfernt werden. Dies geschieht bei unserem Prophylaxeteam. Hierbei geben wir Ihnen zusätzlich Tipps zur Verbesserung der Mundhygiene.Denn für einen dauerhaften Erfolg der Therapie ist Ihre Mitarbeit entscheidend.

 Schritt 2: Systematische Zahnfleischbehandlung

Im zweiten Schritt der Behandlung werden unter örtlicher Betäubung die Bakterienbeläge (=Konkremente), die an den Wurzeloberflächen haften, aus den Zahfleischtaschen entfernt. Dies erfolgt meist an mehreren Terminen mit speziellen Handinstrumenten, Ultraschallgeräten oder dem Laser unter ständiger Spülung mit einer desinfizierenden Lösung. Der Laser ist eine moderne Methode, bei der die Bakterien aus den Zahnfleischtaschen sehr schonend entfertnt werden: Er hat eine Art „Scan-Funktion“, mit der er die Konkremente erkennt (fluoreszenzgesteuertes Feedback-System) und anschließend durch gezielte Laserimpulse verdampft (thermomechanische Ablation), bis die Zahnfleischtasche steril ist. Er wird also nur in den Bereichen aktiv, in denen Konkremente existieren. Die verhindert eine unnötige Schädigung der gesunden Zahnfleisch- und Zahnwurzelbereiche und wird damit unserem Anspruch einer minimal-invasiven, modernen Zahnheilkunde gerecht. Wegen seiner starken antimikrobiellen Wirkung kommt er auch bei z.B. entzündeten Implantaten (Periimplantitis) zum Einsatz. In manchen Fällen ergänzen wir die Parodontitistherapie mit der photodynamischen Therapie. Dies ist ein weiteres hochwirksames Verfahren der lichtaktivierten Desinfektion, bei dem Sauerstoff die Zellwände der Bakterien zerstört – völlig schmerzfrei. Dieses Verfahren wenden wir auch in anderen Fachbereichen erfolgreich an (z.B. Periimplantitis oder Wurzelkanabehandlungen).

 Schritt 3: Regeneration

In manchen Fällen besteht die Möglichkeit, die verlorengegangenen Anteile des Zahnhalteapparates durch mikrochirurgische Verfahren wieder aufzubauen. Dies ist abhängig von individuellen Faktoren, nicht zuletzt auch von dem Ausmaß der vorangegangenen Parodontitis. Dabei kommen spezielle Knochenersatzmaterialien zum Einsatz, welche in die Zahnfleisch-, bzw. Knochentaschen eingebracht werden und dann während des Heilungsprozesses in körpereigenen Knochen umgebaut werden.

 Schritt 4: Nachsorge

Das wichtigste bei der Parodontitisbehandlung neben den Schritten 1 – 3 ist Ihr Engagement: Nur die Mitarbeit des Patienten garantiert den langfristigen Erfolg! Eine effiziente häusliche Mundhygiene in Verbindung mit einem regelmäßigen „Recall“ (=regelmäßige professionelle Zahnreinigungen) ist der Schlüssel zum Erfolg und kann den gesundeten Zustand des Zahnfleisches erhalten. Unser erfahrenes Team betreut Sie dabei gerne und steht Ihnen mit Rund Tat zur Seite.